Audi Q8 e-tron im Test: Schneller, weiter, teurer (2024)

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Audi Q8 e-tron: Elektrisches Flaggschiff

Foto: Audi

Autogramm Audi Q8 e-tronSchneller, weiter, teurer

Audi bessert bei seinem ersten, oft geschmähten Elektroauto nach: Das Luxus-SUV ist rasanter unterwegs, aber auch sparsamer. Dringend nacharbeiten muss der Hersteller jedoch bei den Außenspiegeln.

VonThomas Geiger

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Der erste Eindruck: Achtung, Verwirrungsgefahr! Der Q8 e-tron ist keineswegs ein Ableger des kolossalen Audi-SUV-Flaggschiffs Q8, sondern der bislang lediglich als »e-tron« geführte Elektroerstling der Marke. Er startet mit ergänzter Modellbezeichnung und frischer Schminke in die zweite Hälfte seiner Laufzeit.

Das sagt der Hersteller: Elektromobilität wird Normalität, deshalb werden die Elektromobile eben allmählich in die normale Nomenklatur der Hersteller einsortiert. »Mit seiner neuen Modellbezeichnung setzt der Q8 e-tron ein klares Statement, dass es sich bei ihm um das Topmodell der elektrischen SUV und Crossover handelt«, sagt Audi-Marketing-Mann Florian Tatzel. Was Audi so (noch) nicht sagt: Mit der Umbenennung bereiten die Bayern ihre überfällige Offensive bei den E-Fahrzeugen vor und schaffen eine Namenslogik für die Phase, in der Diesel, Benziner und Stromer nebeneinander existieren und am Ende nur noch Akku-Autos übrig bleiben.

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Dafür wird es bei Audi auch allerhöchste Zeit. Denn nachdem die VW-Tochter mit dem e-tron bei dessen Premiere 2018 ganz vorn dabei war und zwischenzeitlich das Segment angeführt hatte, ist das Unternehmen mittlerweile weit zurückgefallen. Während Mercedes eine eigene Elektroarchitektur für die Oberklasse hat und BMW viel Lob für die E-Baureihen iX und i7 erntet, gibt’s bei Audi neben dem Erstling in der Oberklasse nur den e-tron GT. Und der ist nicht viel mehr als ein verkleideter Porsche Taycan und wird zudem nur in homöopathischen Stückzahlen gebaut.

Es gehe ja bald los, wiegelt das Audi-Management ab und verweist auf den sogenannten PPE-Baukasten: Diese Premium Plattform Electric wurde gemeinsam mit Porsche entwickelt. Aus ihr sollen zahlreiche Oberklasse-Modelle für den VW-Konzern entstehen – allem voran bei Audi. In diesem Herbst etwa ein Q6 und im nächsten Jahr ein neuer A6, den es erst als Limousine und dann auch als Kombi geben wird. Anders als der frisch geliftete e-tron basieren diese Modelle auf einer platzsparenden Skateboard-Plattform, verfügen über 800-Volt-Technik und maximale Ladeleistungen von annähernd 300 kW – sind also konkurrenzfähig.

Das ist uns aufgefallen: Im überarbeiteten Q8 e-tron bleibt für den Fahrer alles beim Alten – und das ist gut so. Still und stark ist der Wagen, komfortabel und selbstbewusst. Dazu gehören digitale Instrumente, piekfeine Verarbeitung und eine nahezu perfekte Ergonomie. Die Ausnahme davon bildet der ungewöhnliche, von einem Flugzeug-Schubregler inspirierte Wählhebel für die Fahrtrichtung.

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Die Änderungen fallen homöopathisch aus: Die Assistenzsysteme unterstützen feinfühliger als bislang, der Koloss wirkt insgesamt etwas agiler – dank modifizierter Lenkunterstützung sowie einer neu programmierten Traktionselektronik. Auch das autonome Fahren macht Fortschritte, zumindest im Kleinen und im ruhenden Verkehr: Noch im Lauf des Jahres lässt sich der Q8 e-tron vom Handy aus ferngesteuert in enge Parklücken rangieren.

Erst beim Laden fällt der Rückstand auf, den der Silberrücken unter den Stromern mittlerweile hat. Ja, die Ingenieure haben die Ladeleistung etwas erhöht auf nun bestenfalls 170 kW. Das bedeutet: Der Q8 e-tron hängt mindestens 31 Minuten am Gleichstromanschluss, bis der Bordcomputer 80 Prozent anzeigt. Da sind neuere Konkurrenten schneller.

Das muss man wissen: Die größten Änderungen gibt es beim Antrieb. Zum Teil hat Audi die Batteriekapazität kräftig vergrößert, sparsamere Motoren eingebaut und so die Reichweite teils deutlich erhöht. Beim Grundmodell war das noch vergleichsweise leicht, weil dort einfach mehr Zellen montiert werden, sodass nun 89 statt 64 kWh im Datenblatt stehen. Um weiter oben in der Modellhierarchie noch mehr Strom im Akku zu speichern, bedurfte es einer neuen Zellgeneration, erläutern die Ingenieure. Die jetzt prismenförmig konstruierten Energiespeicher mit neu geschichtetem Zellmaterial lassen sich platzsparender anordnen. So wächst die Energiedichte und die Kapazität steigt bei annähernd gleichem Platzbedarf von 86 auf 106 kWh. Weil zudem der Feinschliff der Designer zumindest bei der Variante Sportback auch einen positiven Einfluss auf den cW-Wert hat, steigt die Reichweite nun im besten Fall auf 600 Kilometer.

Fahrzeugschein: Audi Q8 e-tron

Hersteller

Audi

Typ

Q8 55 Sportback e-tron

Karosserie

SUV

Motor

zwei E-Maschinen

Leistung

300 kW / 408 PS

Drehmoment

664 Nm

Getriebe

Eingang-Automatik

Antrieb

Allradantrieb

Von 0 auf 100

5,6 Sek.

Höchstgeschwindigkeit

200 km/h

Verbrauch (ECE)

19,9 kW/100 km

Reichweite

600 Kilometer

Batteriekapazität (netto)

106 kWh

Länge/Breite/Höhe in mm

4915 / 1937 / 1610 /

Gewicht

2585 kg

Kofferraum

520 + 62 Liter (Frunk)

Preis

87.550 Euro

Angeboten wird der Q8 e-tron wahlweise mit konventionellem SUV-Heck oder als Sportback mit flacherem Abschluss in drei Versionen: Als Q8 e-tron 50 fährt er mit dem netto 89 kWh großen Akku und einem 250 kW starken Motor bis zu 505 Kilometer weit. Für die Variante 55 gibt es zwei E-Maschinen mit 300 kW und Quattro-Antrieb sowie einen netto 106 kWh großen Akku für bis zu 600 Kilometer Reichweite. Und im Topmodell SQ8 e-Tron baut Audi drei Motoren mit insgesamt 370 kW ein. Dann beschleunigt der nun etwas schwerere Wagen (deutlich über 2,5 Tonnen) in 4,5 Sekunden von 0 auf 100 km/h und erreicht maximal 210 km/h – er ist also schneller als sein Vorgänger.

Mit der gründlichen Aufwertung steigt auch der Preis, und zwar kräftig. Vor allem beim Basismodell, das jetzt mit 74.400 Euro in der Liste steht (bislang 69.100 Euro). Für den schnittigen Sportback werden 2250 Euro Aufschlag berechnet, der 55er startet bei 85.300 Euro und der SQ8 e-tron kostet mindestens 95.800 Euro. Auslieferungsbeginn ist Februar.

Das werden wir nicht vergessen: Die digitalen Außenspiegel mit den Bildschirmen in den Türen. Die bringen zwar rund zehn Kilometer Reichweite wegen des reduzierten Luftwiderstands. Aber die Displays sitzen zu tief, sind oft vom eigenen Arm verdeckt und vor allem lenken Sie den Blick in die falsche Richtung.

Thomas Geiger ist freier Autor und wurde bei seiner Recherche von Audi unterstützt. Die Berichterstattung erfolgt davon unabhängig.

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